Ratgeber| 18.02.2020

Innovation in der Hüfte

Unter der Arthrose verstehen wir eine oft von Schmerzen begleitete Verschleisserkrankung der Gelenke, die durch natürliche Abnutzung oder infolge von Überbeanspruchung über einen längeren Zeitraum entsteht. Weitere Gründe sind Verletzungen, Stoffwechselkrankheiten oder angeborene Fehlstellungen. Die Arthrose gehört zu den häufigsten Gelenksbeschwerden, mit negativen Auswirkungen auf die unterschiedlichsten Lebensbereiche. Meist ist es nicht möglich, eine bestimmte Ursache auszumachen. Mit Gewissheit kann hingegen gesagt werden, dass sich beispielsweise ausreichend Bewegung, eine gute Körperhaltung und eine ausgewogene Ernährung immer positiv auf den Verlauf der Krankheit auswirken.

Orthopädie des Hüftgelenks (Hüftprothese) - Abbildung Hüfte
von Dr. med. Thomas Michniowski

Konservative oder operative Behandlung

Eine Hüftarthrose lässt sich sowohl konservativ (= ohne Operation) als auch operativ behandeln. Dank der Anwendung der sogenannten minimal-invasiven Operationsmethode, bei der nur kleine Schnitte gemacht werden müssen, und der Verwendung von modernen, knochensparenden Hüftprothesen, können wir die Resultate für unsere Patienten laufend optimieren.

In einem frühen Stadium der Arthrose ist eine konservative Therapie möglich und erfolgreich. Beispielsweise führen folgende Behandlungsmethoden zu einer deutlichen Linderung der Beschwerden und somit zu einer Steigerung der Lebensqualität:

  • Knorpelschützende oder entzündungshemmende Medikamente
  • Infiltrationen mit entzündungshemmenden Substanzen oder Eigenbluttherapie
  • Physiotherapie
  • Spezielles Schuhwerk

In einem späteren Stadium der Hüftgelenksarthrose ist oft eine Operation notwendig, zumeist die Implantation einer Hüftprothese. Aufgrund des ständigen Fortschritts auf dem Gebiet der minimal-invasiven Operationstechniken und den technischen Entwicklungen bei den Hüftprothesen sind wir in der glücklichen Lage, unseren Patienten individuelle Lösungen in sehr hoher Qualität anbieten zu können. Es treten immer weniger Komplikationen auf und die Patienten sind nach dem Eingriff deutlich schneller wieder fit.

Das minimal-invasive Operieren am Hüftgelenk wird immer von einem ausgewiesenen Spezialisten auf diesem Gebiet vorgenommen. Der grösste Nutzen dieser Technik für die Patienten liegt darin, dass im Vergleich zur herkömmlichen Methode das umliegende Muskelgewebe nicht verletzt wird: Der Operateur bringt lediglich kleine Schnitte an, bringt die einzelnen Prothesenteile „zwischen den Muskeln hindurch“ in die richtige Position in der Hüfte und setzt sie dort zusammen. Dieses schonende Verfahren bringt zahlreiche Vorteile mit sich:

  • Weniger Schmerzen, weniger Schmerzmittel
  • Geringerer Blutverlust
  • Verzicht auf Drainagen
  • Nach OP sofortige Vollbelastung möglich
  • Schnellere Genesung
  • Reduzierte Aufenthaltsdauer im Spital

Hinzu kommen technischen Innovationen, wie die erwähnte knochensparende Hüftprothese. Sie unterstützt die Fortschritte bei den Operationstechniken zusätzlich. Die Gründe dafür liegen vor allem in der angepassten anatomischen Form, in der Art und Weise, wie die Prothese im Knochen verankert wird und in der deutlichen Reduzierung der Grösse der Implantate im Vergleich zu früheren Standardprothesen. Da sich mittlerweile auch die einzelnen Prothesenteile immer optimaler an die Anatomie der Patienten anpassen lassen, werden die Weichteile stark geschont. Komplikationen wie Knochenbrüche oder Hüftluxationen treten heutzutage beinahe gar nicht mehr auf.

Hervorragende Lebensdauer der Prothesen

Ausserdem konnten wir feststellen, dass die Hüftprothesen, obwohl sie deutlich kleiner sind, eine höhere Primärstabilität aufweisen. Das heisst, die zementfreie Verankerung und Verklemmung im Knochen ist hervorragend und auch bei Patienten, die an Osteoporose leiden, möglich. Die neuartigen Titan-Implantate wurden in der Schweiz aus den bewährten Produkten weiterentwickelt, mit Beteiligung von Experten-Teams aus Operateuren und Ingenieuren. Die bislang gewonnenen Daten sind äusserst erfreulich und zeigen eine hervorragende Lebensdauer der Prothesen, bei gleichzeitig minimalen Komplikationen.

Einen ebenfalls positiven Effekt auf den Verlauf der Genesung hat die sogenannte Infiltrationstechnik. Mit Ihrer Hilfe werden zum Beispiel Narkose- oder Schmerzmittel gezielt in den Bereich der Operation eingebracht. Darüber hinaus kann auf diesem Weg sogar Einfluss auf die Blutgerinnung genommen werden, um das Risiko einer Nachblutung zu minimieren.

Das Bein kann gleich wieder voll belastet werden

Eine Vielzahl von innovativen Errungenschaften ermöglicht also den Patienten, bereits am Tag der Operation das betroffene Bein wieder voll zu belasten und aufzustehen. Tätigkeiten, wie selbständiges Duschen, zur Toilette gehen, Socken anziehen oder auf der Seite liegen, sind beinahe unmittelbar nach dem Eingriff wieder möglich.

Ergänzend zu den technologischen und medizinischen Fortschritten bereiten wir unsere Patienten in der orthopädischen Klinik des Spitals Limmattal optimal auf ihren Aufenthalt vor: Wir prüfen - und behandeln im Bedarfsfall - den allgemeinen Gesundheitszustand (zum Beispiel Behandlung einer bestehenden Anämie), den Fitnesszustand (Verordnung von sanfter Bewegungstherapie bis Sport) sowie die Ernährung (Unterstützung für eine nährstoff-, vitamin- sowie eiweissreiche Verpflegung) Frei nach dem Leitsatz: „Wer gesünder ins Krankenhaus kommt, kann dieses schneller und gesünder wieder verlassen.

Zudem ist es uns ein grosses Anliegen, die Patienten von Beginn weg über die gesamte Behandlung aufzuklären: Ist der Patient gut informiert, hat er weniger Ängste und Bedenken gegenüber dem Eingriff und begünstigt mit dieser Einstellung seinen Genesungsprozess.

Dieser Artikel wurde am 18. Februar 2020 in der Limmattaler Zeitung publiziert.

Autor
Dr. med. Thomas Michniowski
Chefarzt Orthopädie

Spital Limmattal
Sekretariat Klinik für Orthopädie, Traumatologie & Handchirurgie
Urdorferstrasse 100
8952 Schlieren

+41 44 733 21 12

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