Ratgeber| 15.10.2019

Schweres Übergewicht frühzeitig behandeln

Adipositas ist eine Krankheit mit vielen Ursachen und kann zahlreiche weitere Erkrankungen (Krebs, Herzkreislauferkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2, Arthrose etc.) nach sich ziehen. Sie mindert zudem die Lebensqualität der Betroffenen, kann sogar zu sozialer Isolation führen. Eine frühzeitige Therapie ist daher wichtig.

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Dr. med. Thomas Köstler

Das Spital Limmattal gehört zu den schweizweit führenden Zentren in der Adipositas-Behandlung und ist ein von der Swiss Society for the Study of Morbid Obesity SMOB zertifiziertes Referenzzentrum. Es werden sowohl nicht operative als auch operative Therapien für die Behandlung von leichter bis sehr schwerer Adipositas angeboten. Der Fokus liegt auf einer individuellen, persönlichen Betreuung, mit einem medizinischen Angebot, welches sich an den Bedürfnissen der Patienten sowie den stets neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert.

Individuell

Die nicht-operativen Therapieformen gegen Adipositas beschäftigen sich mit leichtem bis mässigem Übergewicht (BMI 25-35 kg/m2). Nach der Messung des individuellen Kalorienverbrauchs in Ruhe (Grundumsatz) und des Körperfettgehalts wird ein individueller Ernährungsplan aufgestellt, welcher fallweise mit medikamentösen Therapien unterstützt wird.

Bei Patienten mit einem BMI von über 30 kg/m2 in Kombination mit einer Zuckererkrankung (Diabetes mellitus Typ 2) muss eine operative Therapie diskutiert werden: Die operative Adipositas-Behandlung (bariatrische Chirurgie) stellt heutzutage die effizienteste Therapierung gegen den Diabetes mellitus Typ 2 dar. Sie wird vor allem ab einem BMI von über 35 kg/m2 eingesetzt, sofern Diäten wiederkehrend zu einem Jo-Jo-Effekt geführt haben.

Persönlich

Sofern eine operative Therapie ansteht, wird vorab der Zustand des Patienten sorgfältig und interdisziplinär abgeklärt. Die Ursachen des Übergewichts, das Essverhalten, die Begleiterkrankungen, der psychische Zustand, der Beruf und die Erwartungen des Patienten werden bei der Wahl des geeigneten Operationsverfahrens mit berücksichtigt.

Die verschiedenen beteiligten Kliniken des Adipositaszentrums Limmattal sind stets in engem Kontakt und ermöglichen so eine umfassende Einschätzung des Patienten - was wiederum ausschlaggebend ist für die passende Wahl der Operationsmethode. Alle notwendigen Abklärungen können am Spital Limmattal durchgeführt werden.

Das Resultat einer operativen Therapie hängt im Wesentlichen auch von der lebenslangen Nachkontrolle ab: Sämtliche Patienten bekommen jährlich ein Aufgebot und werden, in Kooperation mit den Hausärzten, im Adipositaszentrum Limmattal kontrolliert und behandelt.

Top Medizin

Um eine qualitativ hochstehende Adipositas-Therapie anbieten zu können, ist ein interdisziplinäres Team mit viel Erfahrung sowie eine entsprechende medizinische Infrastruktur unabdinglich. Unsere Internisten mit Zusatzausbildung in Ernährungsmedizin haben jahrelange Erfahrung mit nicht-operativen Behandlungsmethoden.

Hinsichtlich operativer Therapien blickt das Spital Limmattal auf eine mittlerweile 20-jährige Tradition und mehr als 2‘000 operierte Patienten zurück. Seit 2002 unter derselben Leitung, konnte sich so die Bariatrie kontinuierlich und stets fortschrittlich weiterentwickeln.

Ebenso hat sich die bariatrische Chirurgie in den vergangenen Jahren betreffend Sicherheit laufend entwickelt. Aufgrund verfeinerter Operationstechniken, neuer Operationsmethoden und -instrumente  sowie schonender Narkoseverfahren konnte das Adipositaszentrum Limmattal das Operationsrisiko deutlich mindern und die Langzeitresultate wesentlich verbessern. Das Sterblichkeitsrisiko einer bariatrischen Operation ist heutzutage gleich niedrig wie das einer Gallenblasenoperation. Eine bariatrische Operation dauert in der Regel zwischen 45 Minuten und zwei Stunden. In der Regel verlässt der Patient die Klinik nach zwei bis vier Tagen.

Neuste Narkoseverfahren, bei denen keine Opiate (Morphin) eingesetzt werden, garantieren im unmittelbaren postoperativen Verlauf eine sehr schnelle Rekonvaleszenz. Die Patienten sind sofort wach, können am Operationstag bereits etwas trinken und vor allem aufstehen. Sie sind also schneller mobil und klagen merklich seltener über Übelkeit. Das Spital Limmattal als eine der ersten Schweizer Kliniken, welche die opiatfreie Anästhesie bei bariatrischen Patienten routinemässig einsetzte, kann seit 2015 auf Erfahrungswerte von mittlerweile  über 1‘000 Fällen zurückgreifen.

Das Adipositaszentrum führt jährlich rund 300 bariatrische Operationen durch. Inzwischen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Operationsverfahren: Sie reichen von Gastric-Sleeves über verschiedene Magenbypassverfahren (proximaler, metabolischer, distaler Bypass, OMEGA-Magenbypass) bis hin zu biliopankreatischen Diversionen und Magenbändern. Welches Operationsverfahren sich für welchen Patienten eignet, hängt von den jeweiligen Begleiterkrankungen ab und wird im Rahmen der Vorabklärungen detektiert.

Das Spital Limmattal beteiligt sich aktiv am Fortschritt in der Behandlung der Adipositas. So verglich beispielsweise das Adipositaszentrum als erste Schweizer Klinik im Rahmen einer Studie eine neue Magenbypass-Methode (den OMEGA- oder Mini-Magenbypass) mit dem klassischen Y-Magenbypass. Die Evaluation ergab, dass beide Verfahren mit sehr grosser Sicherheit durchgeführt werden können und ein Jahr nach dem Eingriff ganz spezifische Vor- und Nachteile aufweisen. Nach einem Jahr Studienzeit können den Patienten beide Operationsverfahren empfohlen werden. Die ersten Resultate werden voraussichtlich noch dieses Jahr publiziert.

Gemeinsam mit der ETH Zürich läuft ein weiteres Forschungsprojekt: Es werden Gewebeproben aus Leber, Fett und Muskulatur verglichen, um Veränderungen im Stoffwechsel dieser Körperpartien vor und nach bariatrischen Operationen ergründen zu können. Dadurch erhofft man sich ein erweitertes Verständnis über den Wirkungsmechanismus bariatrischer Operationen.

Die Adipositas ist eine chronische Erkrankung. Eine lebenslange Betreuung und Begleitung aller Patienten, ob operativ oder nicht-operativ behandelt, ist unerlässlich für den nachhaltigen Erfolg der Therapie.

Die Ursachen der Adipositas sind vielfältig, weswegen ein interdisziplinäres Gutachten für eine seriöse und umsichtige Fallbewertung notwendig ist. Im Falle einer operativen Behandlung sollte diese in einem SMOB-anerkannten Referenzzentrum erfolgen. Nur in einem entsprechenden Zentrum ist die Höhe der jährlichen Fallzahlen ausreichend hoch und eine geeignete Infrastruktur sowie qualifizierte Fachkräfte vorhanden, um eine qualitativ hochstehende Versorgung gewährleisten zu können.

Dieser Artikel wurde am 15. Oktober 2019 in der Limmattaler Zeitung publiziert.

Autor
Dr. med. Thomas Köstler
Leiter Adipositaszentrum Limmattal
Leitender Arzt Klinik für Allgemein-, Gefäss- & Viszeralchirurgie

Adipositaszentrum Limmattal
Spital Limmattal
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