Im Blickpunkt| 11.12.2019

Therapie und Rehabilitation unter einem Dach

DAS SPITAL LIMMATTAL NIMMT EINE PIONIERROLLE EIN.

Erstversorgung, stationäre Rehabilitation und ambulante Nachversorgung – alles in einem Zug, alles aus einer Hand, alles unter einem Dach: Das Spital Limmattal und die RehaClinic Zürich AG nehmen mit ihrer Partnerschaft eine Vorreiterrolle bezüglich Integrierter Versorgung ein. Profiteure sind in erster Linie die Patientinnen und Patienten.

None
von Flavian Cajacob

Fachleute und Politiker sind sich weitgehend einig: Wenn das Schweizer Gesundheitswesen optimiert werden und gleichzeitig bezahlbar bleiben soll, dann müssen die Versorgungspartner optimal koordiniert und vernetzt sein. Entsprechende Massnahmen wurden bereits in den 1990er-Jahren ergriffen. Ein prominentes Beispiel für die Integrierte Versorgung sind Gemeinschaftspraxen (HMO) und Ärztenetze, aber auch Spitex-Organisationen und Spitäler haben in den letzten Jahren mit eigenen oder standardisierten Modellen auf die grossen Herausforderungen im Spannungsfeld zwischen Leistung und Ertrag reagiert. Die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) macht allerdings nach wie vor «ein grosses Potenzial zur Verbesserung der Integrierten Versorgung» aus. So stellt die GDK bei der konkreten Umsetzung «grosse regionale und sprachkulturelle Unterschiede» fest. Zudem umfasse die Integration häufig nur wenige Versorgungsebenen und nicht den gesamten Behandlungs- und Betreuungsprozess.

Alles aus einer Hand

Diesbezüglich muss man sich am Spital Limmattal nicht verstecken. Ganz im Gegenteil. Denn seit diesem Spätsommer bietet das LIMMI sämtliche Glieder in der Kette der Gesundheitsversorgung aus einer Hand an. Konkret heisst das: Von der Erstversorgung im Akutspital – bei schwerer Erkrankung oder nach einem Unfall beispielsweise – über die stationäre Rehabilitation bis hin zu anschliessenden ambulanten Therapiemassnahmen können Patientinnen und Patienten sämtliche Leistungen im gleichen Haus in Anspruch nehmen. «Damit haben wir eine Pionierrolle im Kanton Zürich inne», sagt Björn Ernst, Leiter des Therapiezentrums Limmattal am Spital Limmattal. Möglich machen dies eine Partnerschaft des Spitals mit der RehaClinic Zürich AG, welche im 3. Stock des neuen Spitalkomplexes die RehaClinic Limmattal mit 36 Betten betreibt, sowie das moderne Therapiezentrum, das vom Eingangsbereich aus erreichbar ist.

Die RehaClinic Limmattal konnte Anfang August eröffnet werden, ebenso das Kooperationsprojekt Therapiezentrum Limmattal. Der Inbetriebnahme vorangegangen waren für die direkt Involvierten einige anstrengende Monate. «Da faktisch zwei Unternehmen mit jeweils zwei unterschiedlichen Kulturen und Strukturen zusammengefunden haben, mussten vor allem logistische und administrative Hürden genommen werden», betont Björn Ernst. Er zeigt sich zufrieden mit dem Start in eine gemeinsame Zukunft, was Therapie und Rehabilitation anbelangt: «Wir sind auf Kurs und profi tieren gegenseitig vom jeweiligen Fachwissen.»

Eine Aussage, die Prof. Dr. med. Sönke Johannes, Leiter der neuen RehaClinic Limmattal, nur unterschreiben kann. «Die Zusammenarbeit mit unseren Kollegen vom Akutspital hat von Anfang an problemlos geklappt.»

Weniger Aufwand für Patienten

Speziell am Limmattaler Modell in Sachen Integrierter Versorgung ist die Tatsache, dass sämtliche Leistungen im Bereich Therapie und Rehabilitation von einer zentralen Stelle aus, welche dem Therapie- zentrum angegliedert ist, koordiniert werden – also auch jene, die anschliessend der RehaClinic Limmattal zugewiesen werden. «In dieser Form gibt es dies im Kanton Zürich noch nicht», betont Björn Ernst nachdrücklich und verweist auf den wesentlichsten Vorteil, der für die Patientinnen und Patienten entsteht: ein nahtloser Übergang von der Erstversorgung im Akutspital in die Rehabilitations-Klinik und anschliessend, so notwendig, in die ambulante Therapie. «Es gibt eine einzige Anlaufstelle, das vereinfacht Abläufe und Aufwand für die Patienten enorm.» Die Wartezeiten für ein Bett in der Reha verkürzen sich denn auch und Therapiemassnahmen können bereits in einem frühen Stadium aufgegleist werden. «Je früher, desto besser, das hat auch in diesem Fall seine Gültigkeit», führt Sönke Johannes aus. Er hebt nebst den genannten Erleichterungen im Ablauf die Nähe zum Wohnort und zu den Angehörigen hervor – «ein gerade in Reha und Therapie nicht zu unterschätzender Faktor» – sowie den Umstand, dass bei allfälligen Komplikationen keine aufwändigen Rückverlegungen notwendig sind, da sich RehaClinic und Spital unter ein und demselben Dach befinden.

Dank Integrierter Versorgung verkürzt sich in der Regel die Behandlungsdauer, zudem wird die Qualität der Leistung alleine schon aufgrund eines lückenlosen Informationsflusses zwischen allen Beteiligten verbessert, darin gehen Sönke Johannes und Björn Ernst einig.

Anhand eines aktuellen Falles erörtern sie, wie das integrative Modell im Spital Limmattal konkret in die Praxis umgesetzt wird: Ein Bauarbeiter aus der Region verunfallte bei der Arbeit schwer und zog sich komplizierte Brüche im Beckenbereich zu. Nach der Operation und ersten Tagen der Genesung im Akutspital mit gleich- und frühzeitiger Betreuung durch das Therapiezentrum wurde der Mann in die im selben Haus angesiedelte RehaClinic verlegt. Nach seiner Entlassung konnte der Patient weiterhin ambulant Leistungen des Therapiezentrums Limmattal in Anspruch nehmen (siehe dazu auch Kasten). Da sich die RehaClinic vorderhand auf die stationäre Rehabilitation von häufig schwer Verunfallten konzentriert, ist die Verweildauer mit durchschnittlich sechs Wochen entsprechend hoch.

«Ob nun in diesem wie auch in allen anderen Fällen: Unser aller Ziel ist es, Patientinnen und Patienten möglichst rasch den Weg zurück in den Alltag zu ebnen», betonen die Leiter von Therapiezentrum und RehaClinic unisono.

Therapeutisches Angebot am Spital Limmattal

Das breit gefächerte Therapieangebot des Therapiezentrums Limmattal steht stationären wie auch ambulanten Patientinnen und Patienten zur Verfügung. Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie werden durch die von der RehaClinic Limmattal angebotenen therapeutischen Behandlungen im Rehabilitationsbereich ergänzt. Das gesamte Angebot ist interdisziplinär aufgebaut und bietet Gewähr für eine optimale Rehabilitation und die reibungslose Rückkehr in die gewohnte Umgebung und in den Beruf.

Zu den Schwerpunkten des Therapiezentrums Limmattal gehören folgende Bereiche:

  • Ergotherapie: Nach Krankheiten oder Unfällen gewinnen Patientinnen und Patienten mithilfe der Ergotherapie grösstmögliche Selbständigkeit und Lebensqualität zurück.
  • Logopädie: Die logopädische Arbeit beinhaltet das Abklären und Behandeln von Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen sowie Gesichtslähmungen.
  • Physiotherapie: Zu den Hauptaufgaben der Physiotherapie gehören das gezielte Training und die Verbesserung von Funktionen des Bewegungsapparats sowie Schmerzbehandlungen.
  • LIMMImove: Ein individuelles Angebot für Personen, die ihre Adipositas behandeln lassen.
  • APR, Ambulante Pulmonale Rehabilitation: Training bei Lungenerkrankungen.

Erweitertes Angebot im Therapiebereich:

  • Neuropsychologische Diagnostik und Therapie: Behandlung der geistigen Aspekte nach einer Hirnverletzung
  • Psychotherapie: Unterstützung bei der Verarbeitung von Unfall- und Krankheitsfolgen sowie Behandlung von psychischen Störungen
  • Rehabilitative Massnahmen: Diese werden durch die RehaClinic Limmattal im selben Haus erbracht. Behandlungsschwerpunkte:
    • Traumatische (unfallbedingte) Hirnverletzungen
    • Polytraumata (Mehrfachverletzungen)
    • Frakturen von Wirbelsäule, Becken, Extremitäten
    • Amputationsverletzungen

Weitere Blogs mit ähnlichen Themen

Kontakt

Spital Limmattal
Urdorferstrasse 100
CH-8952 Schlieren

+41 44 733 11 11

Besuchszeiten
Besucher sind täglich von 13.30 bis 20.00 Uhr herzlich willkommen.
Für Eltern von Kindern und Angehörige schwerkranker Patienten gelten Ausnahmeregelungen.

Auf den Privat- und Halbprivatabteilungen können in Absprache mit dem Pflegepersonal individuelle Termine vereinbart werden.

Intensivpatienten können von ihren nächsten Angehörigen und Bezugspersonen, nach Absprache mit dem Pflegepersonal, auf der Intensivstation besucht werden.

* Diese Angaben benötigen wir, um Ihre Anfrage beantworten zu können. Ihre Daten werden nur zu diesem Zweck verarbeitet und nicht an Dritte weitergegeben.

Mit dem Absenden meiner Nachricht erkläre ich, dass ich mit der Speicherung meiner Daten einverstanden bin.

Weitere Informationen über die Möglichkeiten zur Berechtigung, Löschung und Sperrung Ihrer Daten finden Sie in der Datenschutzerklärung.